Pflanzenmarkt 3/2024
Die weltweiten Krisenherde, allen voran der Krieg in Europa, die Rezession in der EU sowie eine, bereits von SovEcon angekündigte, dritte Weizenrekordernte in Russland, führen zu einem Überangebot von agrarischen Rohstoffen auf den Märkten. Weder für Weizen noch für Mais gibt es derzeit bei den Preisen eine Perspektive. Alleine die, gegenüber der Vorsaison, um etwa ein Drittel gefallenen Düngerkosten, führen zu besseren Deckungsbeiträgen als im Vorjahr.
Tabelle: Düngerpreise, Stand 15.2.2024
Dünger | Bruttopreise in €/t |
NAC 27% lose | 390 bis 400 |
Harnstoff 46% granuliert, lose | 540 (Inhibitor + 50 €/t) |
Stimulus (40% N, 6 % S) | 620 |
DAP | 820 |
Kali 60 | 560 |
Aktuelle Preissituation bei Ackerkulturen
Sojakontrakte werden Mitte Februar im Agrarhandel zu Bruttopreisen um 460 €/t angeboten. Bei 3,5 t Ertrag errechnet sich immerhin ein Deckungsbeitrag von 650 Euro/ha. Dieser Deckungsbeitrag ist bei Trockenmais frei Lagerhaus, laut unseren Berechnungen, erst bei einem Maisertrag von 14,5 t/ha, 14% Wasser, erzielbar. Mais ist unter diesen Umständen heuer nicht gegen Soja konkurrenzfähig. Der Preis für Körnermais der Ernte 2024, abgeleitet von der MATIF in Paris, beträgt in Oberösterreich bei direkter Lieferung zum Großtrockner in Aschach 175 Euro/t brutto und frei Lagerhaus 158 Euro/t brutto. Für Mahlweizen der Ernte 2024 werden in Oberösterreich Mitte Februar Kontrakte um 191 Euro/t brutto angeboten.
COPA-COGEGA fordert mehr Schutz vor Ukraineimporten
Die EU-Kommission hat im Jänner 2024 Schutzmaßnahmen bei Ukraineimporten für sensible Produkte wie Geflügel, Eier und Zucker beschlossen. Die Zölle treten erst in Kraft, wenn die durchschnittlichen Importmengen der Jahre 2022 und 2023 überschritten werden. Die COPA-COGEGA, der EU Dachverband der Landwirte und Genossenschaften, kritisiert, dass die EU-Kommission damit keine geeigneten Maßnahmen gegen die Marktverwerfungen bei Getreide und Ölsaaten beschlossen hat, dies aber dringend erforderlich ist.
Der EU-Dachverband fordert ebenfalls für das Einheben von Zöllen als Schwellenwert die niedrigen Importe vor den Auswirkungen des Ukrainekonflikts und damit der Jahre 2021 und 2022. Zudem ist sicherzustellen, dass vor allem die Getreide- und Ölsaatenimporte bei Überschreiten des Schwellenwerts gestoppt werden bzw. der Transit durch die EU zu den Exporthäfen, über das System der GD TAXUD, überwacht wird. Aktuell sind seit November 2023 wegen der niedrigen Preise und zu hoher Transportkosten, sowie Grenzblockaden, Ukraineimporte nach Mittel- und Westeuropa rückläufig.
Der EU-Dachverband fordert ebenfalls für das Einheben von Zöllen als Schwellenwert die niedrigen Importe vor den Auswirkungen des Ukrainekonflikts und damit der Jahre 2021 und 2022. Zudem ist sicherzustellen, dass vor allem die Getreide- und Ölsaatenimporte bei Überschreiten des Schwellenwerts gestoppt werden bzw. der Transit durch die EU zu den Exporthäfen, über das System der GD TAXUD, überwacht wird. Aktuell sind seit November 2023 wegen der niedrigen Preise und zu hoher Transportkosten, sowie Grenzblockaden, Ukraineimporte nach Mittel- und Westeuropa rückläufig.
Mehlimporte zu Dumpingpreisen
Auch die größten österreichischen Backwarenhersteller greifen in erster Linie auf ausländische Mehlimporte zu. Importmehl wird den heimischen Mehlverarbeitern aufgrund der aktuellen Marktverwerfungen zu Dumpingpreisen von 300 Euro/t angeboten - wohlgemerkt, nicht Getreide, sondern in großen Mengen ISO-zertifiziertes Mehl! Damit kommen nicht nur die heimischen Mühlen unter Druck, sondern vorgelagert, auch die österreichischen Getreidebauern. Einziger nationaler Lösungsansatz scheint damit die Herkunftssicherung von österreichischem Getreide, Mehl und Backwaren und allen weiteren vermarktbaren Ackerfrüchten, wie Pflanzenöle, Zucker etc., zu sein.
Das neue AMA-Gütesiegel für Ackerkulturen befindet sich zwar erst im Aufbau, ist aber angesichts der unzureichenden Schutzmechanismen auf EU-Ebene, der einzige alternative Ansatz, um den heimischen Markt und damit die Getreide-, Ölsaaten- und Zuckerpreise abzusichern. Die Anmeldung zum AMA-Gütesiegel ist bis 15. April möglich und sollte im Eigeninteresse der Ackerbauern erfolgen.
Das neue AMA-Gütesiegel für Ackerkulturen befindet sich zwar erst im Aufbau, ist aber angesichts der unzureichenden Schutzmechanismen auf EU-Ebene, der einzige alternative Ansatz, um den heimischen Markt und damit die Getreide-, Ölsaaten- und Zuckerpreise abzusichern. Die Anmeldung zum AMA-Gütesiegel ist bis 15. April möglich und sollte im Eigeninteresse der Ackerbauern erfolgen.